Internationaler Austausch


1. Langfristige Zusammenarbeit mit Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen

Kunstpädagogik global: Studierende erforschen Diversität, Inklusion & kulturelles Erbe – durch Teilhabe in internationalen Projekten von Wien bis Osaka. Lernen im kulturellen Dialog.

Über mehrere Semester hinweg arbeiteten Studierende gemeinsam mit Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen an künstlerischen Projekten. Im Anschluss wurden diese Arbeiten auf internationalen Konferenzen präsentiert – nicht über, sondern gemeinsam mit den beteiligten Personen.
Präsentationen fanden mit den Beteiligten unter anderem statt beim INSEA-Weltkongress in Çanakkale, Türkei (2023) sowie im Rahmen der ELIA EDI Plattform „Diversity & Inclusion“ in Nida, Litauen (2024).

https://griessner-stadl.at/archiv2023.php

 

Daraus entstandende Bachelor-Arbeiten:

DAVID TOMASI
Titel: Der Kleidertanz. Eine kunstpädagogische Feldforschung im Kontext von Kleidung, Bewegung und körperlicher Heterogenität.
Titel EN: The dress dance. Art education field research in the context of clothing, movement and physical heterogeneity.
WS 2024
Keywords: Kleidung,Tanz,Feldforschung,Bewegung,Heterogänität // Clothing,Dance,Field research,Movement,Heterogeneity
phaidra.bibliothek.uni-ak.ac.at/detail/o:74051

MIRIAM ZWINGER
Titel: Empowerment von Menschen mit Behinderungen durch künstlerische Praxis. Kreieren eines Kinderbuchs in Zusammenarbeit mit dem Griessner Stadl.
Titel EN: Empowerment of people with disabilities through artistic practice. Creating a children's book in collaboration with the Griessner Stadl.
SS 2024
Keywords: Empowerment, Co-Ability, Fähigkeitenansatz, Behinderungen, Behindertenrechtskonvention Kinderbuch, künstlerische Praxis, Inklusion, inklusiv, Fachdidaktik, Teilhabe, SDG 3 // empowerment,co-ability, Capabilities-Approach, disabilities, Convention on the Rights of Persons with Disabilities, children's book,artistic practice, inclusion, inclusive, (specialised) didactics, participation, SDG3
phaidra.bibliothek.uni-ak.ac.at/detail/o:73916

PETER SCHLAGER
Titel: Tricky Brushes - Pinsel als inklusive Orthesen. Digitale Demenz in Bezug auf Digitale Grundbildung.
Titel EN: Tricky Brushes - Brushes as inclusive orthoses. Digital dementia in relation to basic digital education.
WS 2023
Keywords: Orthesen, Prothesen, Inklusion, Motorik, Körpernormen, Fachdidaktik
phaidra.bibliothek.uni-ak.ac.at/detail/o:72668

DAVID PIPER
TItel: Co-Ability in Theorie und Praxis (KKP)
Titel EN: Co-Ability in Theory und Practice (KKP)
WS 2023
Keywords: Co-Ability
phaidra.bibliothek.uni-ak.ac.at/detail/o:71597


Die internationalen gemeinsamen Präsentationen in Litauen und der Türkei ermöglichten den Studierenden und Mitarbeiter*innen des künstlerischen Lehramts (Mittelbau) nicht nur kulturelle Erfahrung und Erkundung der Länder und ihrer Bräuche und Kulturgüter, sie präsentierten hier vor einem internationalen Publikum. Das besondere und auch einmalige an diesem Projekt war, dass wir mit den Menschen mit multiplen Beeinträchtigungen gemeinsam unser Projekt präsentierten, da üblicherweise nur über sie und über Projekte mit ihnen gezeigt werden. Auch die Begleitung entlang der Reise ermöglichte den Studierenden und Lehrenden weitere Erfahrungen im achtsamen Umgang mit ihnen. Die Menschen mit Beeinträchtigungen erhielten aufgrund dieser Zusammenarbeit auch die einmalige Möglichkeit an Orte zu reisen, zu denen sie üblicherweise (in einem Heim wohnend) nie kommen würden. Studierende erhielten durch dieses Projekt bezahlte Möglichkeiten mit diesen Institutionen in Folge zu arbeiten, daraus entstand auch ein Bildungsweg für mögliche außerschulische Arbeit. Außerdem entstanden aus diesem Projekt vier BA-Arbeiten und ein gemeinsam gestaltetes Kinderbuch.


Im Kontext einer zunehmend diversen und globalisierten Gesellschaft gewinnt eine interkulturell und inklusiv ausgerichtete Lehrer*innenbildung immer mehr an Bedeutung. Insbesondere im künstlerischen Lehramtsstudium bietet sich ein großes Potenzial, gesellschaftliche Themen wie Teilhabe, kulturelle Vielfalt, Barrierefreiheit und kulturelles Erbe nicht nur theoretisch zu behandeln, sondern praktisch erfahrbar zu machen.

Die hier beschriebenen Projekte entstanden vor diesem Hintergrund aus der Überzeugung, dass zukunftsorientierte Bildung nicht an Landesgrenzen endet – und dass Diversität keine pädagogische Zusatzaufgabe ist, sondern zentraler Bestandteil professioneller Lehrpraxis sein muss.

Ziel war es daher, Studierenden des künstlerischen Lehramts konkrete Möglichkeiten zu bieten, sich aktiv und praxisnah mit inklusiven und interkulturellen Perspektiven auseinanderzusetzen. Dies geschah durch langfristige Kooperationen mit Menschen mit Beeinträchtigungen sowie durch internationale Hochschulpartnerschaften, die gemeinsame künstlerisch-forschende Arbeit, Mobilität und Austausch fördern.

Diese Projekte verstehen sich als Modellversuche für eine Lehrer*innenbildung, die Diversität nicht nur anerkennt, sondern aktiv gestaltet – künstlerisch, international und inklusiv.

 

 


2. Internationale Kooperation in der Lehre und künstlerischen Forschung

 In einer gemeinsamen Lehrveranstaltung mit der Universität für angewandte Kunst Wien und der Tokyo University of the Arts wurde künstlerisch forschend zum Exponat Stellschirm von Osaka Byōbu aus dem 17. Jahrhundert gearbeitet. Dabei wurden innovative Vermittlungskonzepte entwickelt, die 2025 im Rahmen des Angewandten Festivals in Wien, der EXPO in Osaka sowie beim Geidai-Festival in Tokio und 2026 im Museum Bad Ischl präsentiert und erlebbar gemacht werden.

 https://hanga.geidai.ac.jp/culturescreen/ 

Ein weiterer inhaltlicher Fokus lag auf dem Umgang mit kulturellem Erbe: Durch die Auseinandersetzung mit historischen Objekten – wie dem Stellschirm von Osaka Byōbu – sollten Studierende lernen, kulturelles Erbe aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, kritisch zu befragen und innovative, zeitgemäße Vermittlungsformate zu entwickeln.


Die Beiträge nähern sich Osaka der Vergangenheit und Zukunft auf vielfältige Weise:
Suwabe untersucht die Mauern der Burg Ōsaka als Zeichen politischer Macht, Morzy folgt dem Fluss Yodogawa als Lebensader der Stadt. Kato verbindet historische und moderne Stadtansichten in einem Panorama, Jones porträtiert Alltagsmomente im Kimono. Yan entwickelt ein Identitätssystem auf Basis historischer Figuren.
Kawakami schafft mit einem Leporello neue Stadträume, Hu erforscht Symbole wie mon und inkan. Wandruszka spekuliert klanglich über Osakas Wind im 17. Jahrhundert. Emelina entwickelt aus der Teezeremonie eine Schattenlaterne, Koschitz erforscht die soziale Bedeutung von Bäumen. Fürjesi verbindet digitale Kunst mit Wahrnehmung. Trimmel & Gröller hinterfragen koloniale Perspektiven auf Porzellan und Repräsentation. Groß denkt den Paravent als sicheren digitalen Raum, Kubotaoguiss reflektiert Herkunft und Stilfragen des Originals. Ünlü übersetzt Kimono-Blüten in textile Muster mit Shashiko-Technik.

Die Ausstellung ist Teil eines langfristigen Projekts zur Erforschung von kulturellem Erbe, Inklusion und zeitgenössischer Kunstvermittlung.

Die Studierenden erfahren durch die Reisen nach Japan und Österreich wunderbaren interkulturellen Austausch. Die Reisen wurden vor allem Studierenden ermöglicht die aus sozial benachteiligten Hintergrund kommen.